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„Was sind Sie bereit, beizutragen?“

Ein Gemeindebau im 10. Bezirk – eine Stiege mit drei Stockwerken, 12 Wohnungen – da kennt man sich vom Sehen und kommt meist gut miteinander aus. Dennoch gibt es von Zeit zu Zeit auch Themen, die zu Meinungsverschiedenheiten führen können.

Müll am Gang, Rauchen im Stiegenhaus – eine Mieterin fühlte sich dadurch gestört und forderte mehr Rücksichtnahme von ihrer Nachbarin ein. Über die Hausverwaltung Wiener Wohnen gelangte der Fall zum wohnpartner-Gebiet 10, das umgehend mit der alleinstehenden jungen Mieterin Kontakt aufnahm.

Die angehende Kinderbetreuerin äußerte bei ihrem Besuch im wohnpartner-Lokal ihren Unmut über ihre Nachbarin – etwa Mitte 50, die seit längerer Zeit ihren Müll am Gang stehen ließ und im Stiegenhaus rauchte. Ein wohnpartner-Mitarbeiter sprach daraufhin auch mit der anderen Partei, um ein vollständiges Bild der Situation zu erhalten. Er informierte die Nachbarin in einem persönlichen Gespräch darüber, was die Beschwerdeführerin störte und was sie sich wünschte, um sich in ihrem Wohnumfeld wieder wohler zu fühlen – und er stieß rasch auf Verständnis. Es stellte sich heraus, dass die Mieterin den Müll am Abend auf den Gang stellte, um ihn am nächsten Tag in der Früh mitzunehmen. Sie war aber gerne bereit, ihr Verhalten zu ändern, auch bezüglich des Rauchens im Stiegenhaus. Es hatte nur einen außenstehenden Vermittler gebraucht, um Verständnis zu schaffen.

Abklärung der Situation durch aktives Zuhören

Die Einzelgespräche von wohnpartner mit den Konfliktparteien dienen einerseits dem Gewinnen von Information, aber auch der Deeskalation. Das bedeutet, dass die wohnpartner-Mitarbeiter*innen aus ihrer Vermittlerrolle heraus beiden Seiten genau zuhören und auch als Übersetzer*innen agieren.

Die Mitarbeiter*innen laden dazu ein, sich in die anderen hinein zu versetzen und stellen Fragen wie: „Was sind Sie bereit, beizutragen, damit sich die Situation verbessert?“ wohnpartner liefert also keine fertigen Lösungen, sondern zeigt eine Perspektive auf, wie die Mieter*innen wieder mehr Rücksicht aufeinander nehmen können.

Vom Konflikt zum Engagement für die Gemeinschaft

Das Team informierte die Mieterin auch über verschiedene Angebote und Initiativen von wohnpartner, wie den Gemeindebauchor oder eine Kochgruppe im Grätzl-Zentrum. Sie war sofort begeistert und hatte auch noch andere Ideen. Als Musikerzieherin möchte sie nun in Zusammenarbeit mit dem Mieterbeirat ihres Gemeindebaus einen Kinderchor ins Leben rufen. Als Probeort könnte ein Sozialraum in ihrer Wohnhausanlage dienen. Beim Gustokochen in der Bassena 10 will sie künftig Rezepte aus ihrer Heimat Spanien beisteuern. Und auch das Begrüßen neuer Mieter*innen im Rahmen der wohnpartner-Initiative „Willkommen Nachbar!“ könnte sie sich sehr gut vorstellen.

wohnpartner konnte in diesem Fall also nicht nur erfolgreich vermitteln, sondern die Beschwerdeführerin auch für die aktive Teilnahme und Mitwirkung an einem gelungenen Miteinander gewinnen. Ein gelungenes Beispiel für professionelle Vermittlung und Aktivierung von Talenten für die Gemeinschaft.

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